Auf dem Galgenberg gefoltert und enthauptet
Die letzte Hinrichtung der Stadt fand am 23. November 1725 statt. Auf dem Galgenberg wurde das letzte Todesurteil vollstreckt.
Es geschah am 10. April 1725 im Haus des Braueigners und Gewandschneiders Gottfried Weiße: Während er bei einer Messe in Frankfurt weilte, erschlug die Magd Margarethe Lumpe spät abends seine Ehefrau Elisabeth Hurte mit einem Knüppel. „Die Magd wurde, als am andern Morgen die Schandthat ruchtbar ward, sogleich festgenommen. Sie gedachte zuerst, sich mit Lügen herauszureden, und sagte aus, daß drei Tuchmachergesellen diesen Mord verübt (…) hätten“, schreibt Goltz 1837 in seiner Chronik. Von Gewissensbissen gequält soll Margarethe Lumpe dann aber doch gestanden haben.
„Laut Goltz hatte die Magd den Mord nur begangen, weil sie 108 Taler stehlen wollte, um sich eine güldene Kappe kaufen zu können. Und auf Raubmord stand der Tod“,
Vom Königlichen Kriminalgericht am 25. Oktober 1725 schuldig gesprochen, wurde Margarethe Lumpe schließlich am 23. November auf den Fürstenwalder Galgenberg geführt. Die Hinrichtung war natürlich öffentlich. In erster Linie wohl zur Abschreckung, aber auch, weil das Volk zu diesen Veranstaltungen immer gern zusammenlief.
Den Ablauf der letzten Hinrichtung beschreibt Goltz ebenfalls: „Hier wurde die Mörderin zuerst mit glühenden Zangen angegriffen und zerrissen, und dann mit dem Schwerte vom Leben zum Tode gebracht. Ihr Körper wurde aufs Rad geflochten, der Kopf auf eine Stange gesteckt, und der Knüttel, womit die Schandthat geschehen war, daneben aufgehangen.“
Die Vollstreckung des Todesurteils lag in den Händen des Scharfrichters Johann Christoph Untermann.
Beim Abriss des einstigen Scharfrichter-Gebäudes (Ecke Dr.-Wilhelm-Külz-Straße/Schweinemarkt) im Jahr 1913 wurde auf dem Hof sogar ein gespaltener Schädel gefunden, der heute im Magazin des Museums Fürstenwalde lagert. In Fürstenwalde ist dieser Schädel das einzige Relikt einer hingerichteten Person.
„Auf dem Friedhof wurden Verbrecher in der Regel nicht bestattet, wo man zumindest einige unter die Erde brachte, verrät uns nur eine alte Zeitungsmeldung“, berichtet der Museumsleiter Guido Strohfeldt. Darin stehe, dass um 1910 bei Bauarbeiten in der Gartenstraße – am Fuße des Galgenberges – menschliche Skelette gefunden wurden.
Ob die sterblichen Überreste der Raubmörderin Margarethe Lumpe ebenfalls dort verscharrt wurden? Wer weiß. „Auf dem Friedhof ist sie jedenfalls nicht bestattet worden, denn im Kirchenbuch sind keine Ausgaben für eine Beerdigung verzeichnet“, so Strohfeldt.