Die Schilling – was ist das für eine Familie?
Zunächst einmal sind die Schilling die Vorfahren der Ehefrau Herbert Gerlachs, die eine geborene Schilling war.
Es gab bis vor wenigen Jahren wenig Anhaltspunkte dafür, dass es eine äußerst interessante Familiengeschichte ist, denn wir kamen hier lediglich bis zu einem Fleischermeister Schilling in Geringswalde, als mein Urgroßvater voran.
Dass sich hier eine interessante Geschichte abzeichnete, erfuhren wir von dem Familienforscher und Angehörigen der Familie in einer anderen Linie, Ed Eric Bawor, der uns mit dem Familienverband der Familien Schilling bekannt machte und uns Einblicke in die Familiengeschichte gab. Somit konnten wir schlagartig den Familienstammbaum bis ins frühe Mittelalter zurückverfolgen. Viele Fragen und Verwandtschaftsverhältnisse sind noch unklar und bedürfen weiterer Forschung im Familienarchiv. Hier auf dieser Website beziehen wir uns deshalb auf weitestgehend belegte Informationen
Herkunft und Wappen
Die Schilling sind ein altes meißnisches Geschlecht, die besonders im mittelsächsischen Raum weitverzweigt waren. Seit dem 14. Jahrhundert stellte die Familie eine Reihe von Landes- und Kommunalbeamten, Gelehrte, Künstler, katholische und evangelische Geistliche, sowie einen Seligen.
Gemäß der Familientradition entstammt die Familie einem Ministerialengeschlecht aus dem Mittel- oder Niederrheinischen, die sich im Zuge der Ostkolonisation im Raum um Landsberg (Saalekreis) ansiedelte. Ein gemeinsames Stammwappen ist nicht bekannt. Ursprünglich scheint die Familie jedoch den meißnischen Löwen geführt zu haben, denn dieses Wappenbild ist bis in das 17. Jahrhundert in den Linien Freiberg, Rochlitz und Schneeberg belegt.
Alle direkten Nachfahren der Schillig – Haus Aitzendorf sind berechtigt, dieses, jetzt neu bearbeitete Wappen rechts in Verbindung mit ihrem Namen zu führen. Dabei muss der Name nicht unbedingt Schilling sein.
Unsere Vorfahren und auch wir als Nachfahren gehören der Schilling Linie „Haus Aitzendorf“ an. Aitzendorf ist ein kleiner Nachbarort von Geringswalde im früheren Amt Rochlitz – heute Große Kreisstadt Rochlitz.
Geschichte der Schilling
Schilling bis 1400
Als meißnischer Vasall erscheint zuerst ein Teodoricus Schilling als Ritter im Jahr 1285, kurz darauf ein Fridericus Schillinc 1288. In den nachfolgenden einhundert Jahren erscheinen einzelne Vertreter der Schilling teils auch als Dienstmannen auf der bischöflichen Burg Giebichenstein. Die genaue Familiengeschichte bleibt indes dunkel, bis schließlich im Jahr 1380 die Brüder Kuno, Thilo, Martin und Erhard ihre Zinsen, die sie aus dem Dorf Elsnig erhielten, dem Kloster Buch abtraten.
Sie standen dabei in einem Abhängigkeitsverhältnis mit den „Marschall von Bieberstein“, die ihrerseits bereits zum Stadtpatriziat der Stadt Freiberg gehörten. Neben den Schilling hatte auch die ebenfalls aus Freiberg gebürtige Familie von Freiberg Anteile an Elsnig. Diese Verbindungen sind insofern interessant, da auch ein Zweig der Schilling, mutmaßlich die Nachfahren Kunos, ihren Lebensmittelpunkt in den mittelsächsischen Raum verlegten und hier zwei Linien in Freiberg und Rochlitz bildeten.
Schilling ab 1400
Ältere Linie Rochlitz
Mit dem Aufstieg des Schlosses Rochlitz zu einer Hauptresidenz der Wettiner siedelten sich die Nachfahren von Kuno in diesem Umfeld an. Erster bekannter Vertreter in der Region war Simon Schilling, der eine wohltätige Stiftung zur Armenfürsorge 1457 testierte. Diese bestand noch im 19. Jahrhundert. Besonders eng ist die Geschichte des Geschlechts jedoch mit den Rochlitzer Saupengütern verbunden. Mindestens von 1470 an gehörten die Schilling ununterbrochen für 200 Jahre zu den Saupenfamilien, deren Höfe mit besonderen Rechten und Amtstätigkeiten aus den Dorfgemeinschaften herausgelöst waren. Der bedeutendste Saupe der Familie war Caspar II (+ 1532), der als Student, Rektor, Diakon, Superintendent und Oberpfarrer, Pfarrer (Bild mit Wappen) und späterer Landrichter im Amt Rochlitz stellvertretend für den Landesherrn Recht sprach.
Neben den Schilling saßen auch die Nebildow auf diesen Gütern, die wie die Schillings selbst, vermutlich aus dem niederen Ritterstand stammten. Das ist durchaus bemerkenswert, war doch der Priester Johannes Schilling 1422 Scholar in Zeitz zu jener Zeit, als Nikolaus Nebildow dort Stiftsherr war.
Jener war wiederum verwandt mit dem Naumburger Domherren Georg, der als Kanzler Friedrich des Sanftmütigen tätig wurde. Auch in Freiberg siedelten sich beide Familien an. Johannes selbst wurde schließlich Vikar im Stift Naumburg. Mit ihm beginnt die Tradition der akademischen Bildung und des geistlichen Standes, die sich besonders in einem Rochlitzer Zweig während des ganzen 16. Jahrhunderts hindurch hielt und von einem nach Pegau ausgewanderten Ast bis in das 19. Jahrhundert hinein weitergeführt wurde. Diesem wichtigen Zweig der Familie entstammt dann auch einer der bedeutsamsten Vertreter der Familie, der 1968 selig gesprochene Ordenspriester und Maler Karl Maria Schilling.