Überlegungen und Darstellungen zum Kriegsende in Fürstenwalde von Alfred Wegewitz

Aus
Version vom 11. Juli 2022, 16:02 Uhr von Jwo-foto pv6jwq9j (Diskussion | Beiträge)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Wechseln zu: Navigation, Suche

Meine Version des Ablaufs der Kampfhandlungen um Fürstenwalde vom 16. bis 25.April 1945[Bearbeiten]

A.Wegewitz


1. Luftangriffe[Bearbeiten]

Mit Beginn des Sturms auf die Seelower Höhen am 16.4.1945 setzten ständige Angriffe sowjetischer Fliegerverbände auf den Raum Fürstenwalde ein.

Dabei waren vor allem gepanzerte Schlachtflieger des Typs IL 2 Burewestnik (Sturmvogel) im Tiefangriff eingesetzt , die auf alles schossen, was sich bewegte. Auch Bombenflugzeuge und Doppeldecker kamen zum Einsatz. So wird von mehreren schweren Flächenbombardements auf Fürstenwalde berichtet , die auch Nachts durchgeführt wurden

Es kamen Magnesium-Leuchtfeuer in Metalleimern zum Einsatz, die an seidenen Fallschirmen hängend abgeworfen wurden und sehr lange in der Luft schwebten ,.weil die erzeugte Wärme einen Auftrieb zur Folge hatte. Die Stadt und der Flugplatz seien taghell erleuchtet gewesen , wie mehrere Zeugen unabhängig voneinander berichten.

Deutsche Kriegsflugzeuge , wie Sturzkampfbomber vom Typ JU 87 und Jagdflugzeuge der Typen FW 190 und ME 109, waren ebenfalls im Einsatz. Während die JU 87 zur Vernichtung russischer Panzer eingesetzt waren, sollten die Jagdflugzeuge die relativ schwerfälligen JU 87 schützen und die russischen Fliegerverbände angreifen , die Fürstenwalde anflogen . Es kam zu Luftkämpfen mit Verlusten auf beiden Seiten. (Quelle: Angaben von div. Zeitzeugen in „Ich sah den Dom brennen“)

Die „Lufthoheit“ war inzwischen auf die sowjetischen Angreifer übergegangen.


2. Bodenkämpfe[Bearbeiten]

a) Die deutsche militärische Verteidigung des Raumes Fürstenwalde oblag dem Armeeoberkommando 9 (AOK 9 ) unter General der Infanterie Busse. Vom 20.4. bis 26.4.45 war dessen Kommandostelle in Wendisch Rietz – Bahnhof – untergebracht. Das AOK 9 gehörte zur Heeresgruppe Weichsel , kommandiert von Generaloberst Heinrici , nachdem SS-Reichsführer Himmler am 21.3.45 wegen Unfähigkeit abgesetzt worden war.

Zu den deutschen Kampfverbände zur Verteidigung Berlins im Raum Fürstenwalde gehörten:

  • LVI. Panzerkorps <Großdeutschland > Zeitzeuge E.Peter Pz. Rgt. Brandenburg Zeitzeuge H.Jurisch
  • SS-Division Nederland
  • SS-Division Nordland
  • SS-Division „30. Januar „ Zeitzeuge E.Streng
  • SS-Regiment Falke Zeitzeuge E.Bartmann
  • Division 303 Döberitz
  • Panzergrenadierdivision Kurmark Zeitzeuge Ferdinand Ax
  • schwere SS-Panzerabt. 502
  • Panzer-Regiment „Brandenburg“
  • Fahnenjunker-Grenadier-Regiment „Wetzlar“ Zeitzeuge Rudi Lindner

Ferner

  • Volkssturmeinheiten , Zeitzeuge Liebau
  • Volksartillerie Korps 408
  • Flakeinheiten – Zeitzeuge S.Thomke
  • Aufklärungsersatzabt.9 (früher Reiterregiment 9)Zeitzeuge K.Cittlau
  • SS –Nachrichtenregiment 500 -Zeitzeuge Jauernick

und andere Truppenteile

(Quellen:Gerald Ramm: „Gott mit uns“ 2001 (Stadtmuseum) div. Literatur über Angriff auf Berlin, div. Zeitzeugenberichte in “Ich sah den Dom brennen“, Chronik von Berkenbrück)

b) Die sowjetische Militärführung setzte nach dem gelungenen Durchbruch durch die deutsche Oderfront und den Stellungen auf den Seelower Höhen zur Eroberung des Raumes Fürstenwalde das 25.Schützenkorps ein. Dies war ein Teil der 69.Armee der 1.Weißrussischen Front. Kommandeur der Weißrussischen Front war Marschall der Sowjetunion Shukow .

Die zum 25.Schützenkorps gehörende 117.Schützendivision , bestehend aus den Schützenregimentern Nr. 240, 275 und 820 erreichte über Buchholz ,Molkenberg und Trebus die Stadt Fürstenwalde auf deren nördlichen Seite. In ihrem Verband operierte ebenfalls die 12.Pionierdivision.


Die 41.Schützendivision des 25. Schützenkorps , bestehend aus den Schützenregimentern Nr. 102, 139 und 244 rückte zusammen mit der 1205.Pionierbrigade und der 33. schweren Garde Panzerbrigade aus dem Osten in die Stadt ein.

Ferner wirkten an der Eroberung Fürstenwaldes im Verband der 41.Schützendivision Teile der 12. Artilleriegeschützbrigade auf Selbstfahrlafetten und das 1205 . Artillerieregiment auf Selbstfahrlafetten mit (Quelle: Brief des Archivs der russischen Armee Podolsk an den Verf. vom 22.01.2008)


3. Ablauf der Kämpfe ab 18.4.45[Bearbeiten]

a) Lage am 18.4.45

Die 69.Sowjetarmee drängte in südliche Richtung ,um die Flanke der direkt auf Berlin etwa entlang der alten Reichsverkehrstraße 1 vorstoßenden Kampfeinheiten zu sichern.. Ihre Truppen hatten Niederjesar –Lietzen – Worin – Trebnitz – Hermersdorf erreicht.

Die sogenannte deutsche „Hardenbergstellung“, etwa in Höhe der Orte Falkenhagen, Arenhsdorf , Demnitz,Berkenbrück wurde vom 17.-20.4.45 verteidigt , u.a. vom

  • XI.SS Panzerkorps
  • SS-Division 30.Januar
  • SS-Regiment Falke
  • 303.Inf.Division Döberitz
  • II. Pz.Grenadier Rgt. Kurmark
  • 169. Inf.Division
  • I.Abt. PzRgt Brandenburg GD

Diese Truppen hatten sich von der Verteidigungslinie Neuentempel-Lietzen – Dolgelin –Karzig zurückgezogen.

Ein russisches Panzerrudel von etwa Kämpfe um Marxdorf –„Königstiger“ im Einsatz In der Nacht Rückzug auf Hasenfelde (Quelle: Erinnerungsliteratur der SS (,abgeschrieben vom Ortschronisten Rudolf Oßwald und aufgenommen in das Heft „Kampfgeschehen in unserer Heimat April-Mai 1945“, (,leider ohne genaue Quellenangaben) aufbewahrt in der Heimatstube Demnitz) Ernst Streng ,SS-Div. „3o.Januar“ in Gerald Ramm: „Gott mit uns“S. 290 Zeitzeuge Eugen Peter <Kurmark< Zeitzeuge Sigvard Thomke –LWH – „Von der Schulbank an die Kanonen“ Gedenkstätte Seelow

b) Lage am 19.4.45

Russischer Durchbruch bei Seelow und Müncheberg. Starke Kräfte schwenken nach Süden ein. 1.Abt.Pz.Rgt.Brandenburg setzt sich von Friedersdorf nach Steinhöfel ab.

XI.SS-Panzerkorps soll Verteidigungslinie Fürstenwalde (südlich der Spree) einnehmen 17.00 Uhr Russische Panzerspitzen erreichen Raum Tempelberg-Buchholz 32.SS-Div. besetzt Spreelinie zwischen Fürstenwalde und Müggelsee Kurmark zieht sich über Steinhöfel-Berkenbrück zum Dehmsee zurück. Zeitzeuge Eugen Peter „Bis zur Erschöpfung“ Selbstverlag

Von AOK 9 –General Busse – wird LVI. Panzerkorps - zum Spreeabschnitt ostwärts Fürstenwalde beordert.(Schutz des Rückzugs der Festungsbesatzung von Frankfurt(O)).

Hitler durchkreuzt diesen Befehl später und beordert LVI Panzer Korps nach Berlin. 5 Volkssturmbataillone >Berlin< werden nach Strausberg und Fürstenwalde „geworfen“. (Quelle : SS-Erinnerungsliteratur ,wie unter dem 18.4.45)

Zeitzeuge ehem.Rittmeister K.Cittlau : Aufklärungs- Ersatz Abt. 9 rückt aus der Ulanenkaserne Gartenstraße mit 2 Schwadronen zum Gegenangriff auf der Linie Beerfelde- Buchholz aus. Gegenangriff später „abgeblasen“

(Quelle:Zeitzeugen 1965 K.Cittlau(Schwadronschef) ,Karl Voigt (Zugführer) in „Verband Reiter 9 „ von Major i.G.Werner Schröder) Helmut Jurisch , SS-Panzer Rgt. Brandenburg in Gerald Ramm:“Gott mit uns“S. 143

Zeitzeuge Wolfgang Albert: Plötzlich war Kriegslärm in dem etwa 2-3 km von uns entfernten Molkenberg, in dem wir noch vor kurzem unsere Stellung hatten.2-3 km völlig ebenes Feld! Russen waren mit Panzern durchgebrochen. …Doch dann blieben die Panzer stehen, zwischen Häusern und Bäumen. Für einen Angriff auf die Stadt war die Gruppe offenbar zu schwach. (Quelle: „Ich sah den Dom brennen“ Seite 38) Manuskript Stadtbibliothek Fürstenwalde

Zeitzeuge Hannfried Opitz : Am 19.4.1945 wachte ich im Erdbunker in Fürstenwalde-West auf, der erste Blick ins Freie war niederschmetternd : über das Feld liefen einzelne deutsche Soldaten gen Westen, offenbar “planmäßige Absetzbewegungen“. Ein betrunkener Zivilist, der sich als Volkssturmkommandeur ausgab, fuchtelte mit einer Pistole herum. Es bedurfte noch einiger Schnäpse, um ihn kampfunfähig zu machen, und dann kamen auch die ersten erdbraunen Gestalten mit Maschinenpistolen ,jagten uns aus dem Erdbunker und dem Haus, untersuchten alles und stürmten dann weiter. Quelle: „Ich sah den Dom brennen“ S. 37 )

Anonymer handschr.Bericht aus Molkenberg.:Am 19.April gegen Abend mußten wir unsere schöne Heimat verlassen. Vaters Gehöft wurde schon beschossen, als wir abfuhren In Richtung Buchholz , etwa 2 km entfernt, brannte es auch schon. Quelle :Archiv Stadtmuseum Fürstenwalde

c) Lage am 20.4.45

Auf Buchholz 80 russ.Panzer im Angriff. 1.Pz.Abt. Pz.Rgt. Brandenburg greift von Steinhöfel aus Buchholz an. 6 Feindpanzer abgeschossen. Aus dem Raum Müncheberg –Marxdorf antretend , dringt der Feind bis in den Hangelsberger Forst –nordwestlich Fürstenwaldes vor., greift Fürstenwalde von Norden an und versucht , westlich der Stadt den Spreeübergang zu erzwingen.(Tagesmeldung AOK 9 an OKH)

Volksartillerie Korps 408 geht südlich Fürstenwalde in neue Feuerstellungen.(Neu Golm) (Quelle :SS-Erinnerungsliteratur ,wie unter dem 18.4.45) Truppen der 33.sowjetischen Armee greifen über die Straße Markendorf-Frankfurt in Richtung Lichtenberg-Biegen-Pillgram an, mit dem Ziel:. Reichsautobahn .

Den ganzen Tag über verlangte der Befehlshaber der 9.Armee ,General der Infanterie Busse von der Heeresgruppe Weichsel und vom OKH die Zurücknahme des vorspringenden Frontteils bei Frankfurt , um mit den Frankfurter Kräften ( 13.945 Mann am 8.4.45) die sowjetischen Truppen vor Fürstenwalde zum Stehen zu bringen. Hitler war jedoch in der Lagebesprechung vom 20.zu 21.April immer noch nicht zur Aufgabe Frankfurts zu bewegen. (Quelle :Wolfgang Buwert in „Wir waren damals 19“RAA Frankfurt(O) 1995, S. 88 )

Tagesmeldung des Oberkommandos der 9.Armee an das Oberkommandao Heeresgruppe Weichsel.20.April 1945

Am 7.Tag der großen Abwehrschlacht gelang es dem Feind, mit starken Panzer und mot.Verbänden im Kampfraum Müncheberg- Wriezen durch die weit überdehnte und bereits in den gestrigen Abendstunden an mehreren Stellen nur noch schwach besetzte Front den Durchbruch zu erzwingen. Der Feind drang am Nachmittag nach Fürstenwalde ein, nahm Kagel und steht mit starken Panzerkräften vor Bernau. (Quelle :“Wir waren damals 19“, S. 64 , Jürgen Maerz , Frankfurt(O)) Gerald Ramm „Gott mit uns“

Zeitzeuge ehem. Rittmeister K.Cittlau :Schwadronen der Aufklärungsersatzabt.9 ziehen sich aus dem Raum Trebus in die Ulanenkaserne (Gartenstraße) zurück und überqueren später die Spree beim Sägewerk Friedrich auf Holzflößen, ziehen dann zur Mars-la-Tour Kaserne . (Quelle: wie unter 19.4.45)

Zeitzeuge H.J.v.Albert: Am 21.4.45(Offensichtlicher Irrtum des Zeitzeugen. Es war der 20.4.d.Verf.)) erhielt unsere Schwadron, stationiert in der Ulanenkaserne( Gartenstraße), den Befehl , an der Wehrschleuse(Große Tränke) Stellung zu beziehen. Wir konnten die Brücke über die Spree gerade noch vor der Sprengung passieren. (Quelle: wie unter dem 18.4.45 )

(Hinsichtlich des Zeitpunktes der Brückensprengung wird dieser von der Mehrzahl der Zeitzeugen auf den 20.4.45 etwa um 16.00 Uhr datiert.)

Zeitzeuge Willi Zernike : Am 20.April, Freitag früh, war die Stadt nicht nur von den Einwohnern, sondern auch von den Truppen restlos geräumt. Es fanden sich auch keine größeren Einheiten nördlich von Fürstenwalde ein, die ebenfalls hätten über die Spree ziehen können. Lediglich vereinzelte zurückgebliebene Trupps setzten über Wehrbrücke und Schleusentor über die Spree. Fürstenwalde lag im Niemandsland und brannte ab. (Quelle:“ Ich sah den Dom brennen“ S. 43)

Die deutschen militärischen Verbände setzen sich am Südufer der Spree fest.

Zeitzeuge Heinz Senzel : Es war am Freitag, den 20.4.1945.In der Lindenstraße bekamen wir Bescheid, daß gerade die Spreebrücke gesprengt worden sei…. Am Wasserturm standen Soldaten und Volkssturmmänner und gaben uns Kindern Bonbon, die sie sich aus dem Verpflegungslager besorgt hatten. Sie erzählten, daß Grenadiere zum dritten Mal den Bahnhof gestürmt hätten. Jetzt wären sie dran. (Quelle : „Ich sah den Dom brennen“ S. 45)

Zeitzeugin Eva Lobermeier: Sehr viele Einwohner von Fürstenwalde waren ja nicht mehr anwesend, denn für Fürstenwalde war Räumungsbefehl gegeben. Bis ½ 11 Uhr sollte die Zivilbevölkerung aus der Stadt sein…. Mittags erfuhren wir auch, daß die Panzerspitzen in Trebus seien und um 5.00 Uhr waren dieselben bei Pintsch -Pförtner 1 - und Bahnhof. Ich lief schnell zu Großmutter und Großvater und erzählte es ihnen. Als ich wieder nach Haus kam, kamen schon die ersten Verwundeten und sie bestätigten mir auch, daß um Bahnhof bzw. Bahnübergang schwer gekämpft wird. Die Panzerspitzen aber nahmen gleich Richtung Berlin. Sie kamen aber vorerst nur bis zu den Heideländern und gruben sich dort ein. (Quelle: „Ich sah den Dom brennen“ S. 46)

Zeitzeuge Opitz will mit einem Fahrrad vom Heideland aus noch einmal das Stadtzentrum aufgesucht haben.

Zeitzeuge Karl Voigt .Von der Ulanenkaserne Uferstraße zog meine Schwadron zur Spree beim Sägewerk Friedrich, wo wir auf Flößen aus Kiefernstämmen übersetzten.

Zeitzeuge Cittlau berichtet ebenfalls vom Übersetzen über die Spree auf Holzflößen.

Zeitzeugin Gerda Schäfer ; Als Angehörige einer Eisenbahnerfamilie durfte ich mit dem letzten Zug, der vor dem Einmarsch der Russen Fürstenwalde in Richtung Berlin verlies, mitfahren .Als wir in die Nähe des Heidelandes gelangt waren , wurde der Zug von russischen Panzern beschossen, die plötzlich aufgetaucht waren .Der Zug konnte aber seine Fahrt fortsetzen. (Quelle : „Ich sah den Dom brennen“ S.47 )

Zeitzeuge Eugen Peter (Aus dem Manuskript:“Bis zur Erschöpfung S.60)Am 20.4.kam ich zum Gutshof Radler in Hasenfelde und übernachtete dort mit einigen anderen deutschen Soldaten. Russische Panzer kamen am 21.4. auf den Hof ,entdeckten uns jedoch nicht.

d) Lage am 21.4.1945

Falkenhagen und Arensdorf im Abschnitt der Div. 303<Döberitz< ,Kampfgruppe >Nederland< und schwerer SS-Pz.Abt. 502 von Russen erobert.

SS-Pz.Gr.Div.>Kurmark< verteidigt Linie Heinersdorf - Steinhöfel .Gegen Abend geht Buchholz verloren.. 1.Abt.Pz.Rgt. Brandenburg sichert Flugplatz Fürstenwalde Front jetzt :nördl. Stadtrand von Fürstenwalde –Weinberge Bei Hangelsberg russischer Brückenkopf bis Försterei „Buchte“ Größerer russischer Brückenkopf bei Hartmannsdorf (Quelle: wie unter dem 18.4.45)

Zeitzeuge: ehem. Rittmeister K.Cittlau : Ich wollte den Verteidigungskommandanten von Fürstenwalde aufsuchen, der sich in einem Haus an der Straße nach Rauen aufhielt. „Dort erlebte ich nebenbei, daß Herren von der Armee den Verteidigungs-Kommandanten (er lag dem Zusammenbruch nahe auf einer Liege) vernahmen, warum die Stadt geräumt, besser gesagt, aufgegeben worden ist. Die Stadt Fürstenwalde müßte wieder im Angriff erobert werden. Die Wiedereroberung gelang m.w. nur bis in Höhe Denkmalsplatz-Grasnickbrunnen.“ (Quelle: wie unter dem 18.4.45)

Möglicherweise auf direkte Weisung Hitlers – der noch in der Lagebesprechung vom 20./21.April nicht zur Aufgabe der „Festung Frankfurt“ zu bewegen war - , wie General Busse berichtet , hat das AOK 9 die Wiedereroberung der bereits geräumten Stadt Fürstenwalde befohlen . Damit sollte eine Einkesselung Frankfurts verhindert werden. (Kommentar d.Verf. ,gestützt auf „Wir waren damals 19“ S. 89,Vortrag Wolfgang Buwert)

Zeitzeuge Paul Dahlem: Ich habe mit Kampfgruppe Döberitz den Ort Demnitz verteidigt. Auch 32.SS-Div.war dort. 4 x wurde D. gestürmt und zurückerobert. (Quelle: Brief Paul Dahlem vom 26.8.96 , Heimatstube Demnitz)

Zeitzeuge Herbert Fritzsche :Nachmittags fährt Chef u. Herr Gollin mit Herrn Schmidt und Begleiter noch einmal nach Fürstenwalde zurück, um wichtige Sachen zu holen. Über die Schleuse gelangen sie in die Stadt. Mit einem Handwagen werden die Sachen, die der Chef und Herr Gollin , die noch einmal zu unserem Grundstück (jetzt Thälmann Str. 52,Ecke Nordstraße) vordringen , zur Schleuse transportiert. (Quelle: „Ich sah den Dom brennen“ S. 48)

Zeitzeuge Heinz Senzel : Am nächsten Tag (21.4.45)kriegten die Frauen einen Einfall, sie müßten noch mal zurück, die armen Ziegen losbinden. Sie kamen über die Schleuse in die Stadt rein. Ab Wasserturm wurden sie beschossen. Sie konnten zwar alles erledigen, aber die Treffer im Haus kamen alle auf ihr Konto. Alles, was sich bewegte, wurde beschossen. Froh, mit dem Leben davon gekommen zu sein, langten sie wieder an. (Quelle : „Ich sah den Dom brennen“ S.48)


Zeitzeuge Lothar Scholz : Unteroffizier Dikomey stellte einen Spähtrupp zusammen. … Wir schlichen von Baum zu Baum an der Spree entlang bis zur Bullenwiese. Ein Kopf schob sich hinter einem Baum hervor .Ein Deutscher ?Ein „Iwan“ ?.Plötzlich kam von daher ein Schwall mir unverständlicher Laute. Es hörte sich nach „Parole“ an. Da waren die Russen also schon da. Kaum noch auf Deckung achten, rasten wir los. Wir hasteten weiter. An der Schleuse herrschte ziemlicher Andrang , Soldaten, Volkssturmmänner, Zivilisten , Frauen mit Gepäck und Kindern, alle wollten diese letzte Chance nutzen, nur rüber , nur weg. (Quelle:Ich sah den Dom brennen. S.49 )

Zeitzeuge Eugen Peter : Von Hasenfelde zog ich durch Wälder und über Äcker , bis wir die Kasernen des Flugplatzes Fürstenwalde –Neuendorf erreichten. Ein genauer Frontverlauf ist nicht festzustellen.

Zeitzeuge Zernike berichtet u.a. von einer aktiven deutschen Artilleriestellung auf dem Mühlenberg zwischen Wriezener und Küstriner Straße und von deutschen Stellungen „nach Norden“ bis etwa zur Damaschke Str. Sowjetische Truppen lagen in den Weinbergen, nördlich der Damaschke Str. im Stadtpark und in Buschgarten.

Zeitzeugin Hildegard Schöppe: Am 21.April kamen zu uns in die Strausberger Straße die ersten Rotarmisten.

e) Lage am 22.4.1945

Der Wehrmachtsbericht des OKW meldet[Bearbeiten]

“In Cottbus und Fürstenwalde sind Straßenkämpfe im Gange.“

Schwerpunkt XI.SS-Pz-Korps. Der Feind greift von Norden auf der gesamten Front von Falkenhagen bis Fürstenwalde an und bricht ostwärts Fürstenwalde durch. Eigener Brückenkopf zwischen Alt Madlitz und Berkenbrück bleibt. Die 33.Sowjetarmee geht südlich der Autobahn nach Berlin nach Westen vor. Im Forst Kolpin Waldgefechte. In Fürstenwalde erbitterte Häuserkämpfe. >Kurmark< >Nederland< >Volkssturm< geben Nordteil der Stadt auf. Verteidigungsstellung am Südufer der Spree. (Quelle: wie unter 18.4.45)


Das Sowinformbüro berichtete:

Lage an den Fronten am 22.April 1945 „Um die Stadt Fürstenwalde , einem mächtigen Verteidigungsstützpunkt der Deutschen südöstlich Berlins , gab es erbitterte Gefechte. Mit starken Schlägen verdrängten die sowjetischen Abteilungen die Hitleristen aus dem Nordteil der Stadt. Gegen Abend war die feindliche Garnison zerschlagen ;sie zog sich ungeordnet zurück. Der Gegner hatte riesige Verluste.“ (Quelle: Google: Ein Projekt von : aktuell.ru. RIA Nowosti und Echo Moskau)


Im Militärarchiv Podolsk ( MO) der Russischen Förderation wurde das Schreiben des Verfassers mit der Bitte , etwas über die mögliche Erschießung von Parlamentären durch deutsche Soldaten während des Sturmes auf die Stadt Fürstenwalde herauszufinden, bearbeitet.

„Auf Grund der Dokumente im Archiv wurde festgestellt, daß die Stadt Fürstenwalde am 22.April 1945 von Truppen des 25.Schützenkorps der 69.Armee der 1. Weißrussischen Front befreit wurde. Zusammensetzung der Truppen :

  • 117. und 41. Schützendivision
  • 33.schweres Gardepanzerregiment
  • 12. Selbstfahrende Artilleriegeschütz Brigade (Teil)
  • 1205 Selbstfahrendes Artilleriegeschütz Regiment

Im östlichen Teil Fürstenwaldes kämpfte die 41. Schützendivision, bestehend aus den Schützenregimentern Nr. 102,139 und 244. Mit ihr zusammen kämpften die 1205. Pionierbrigade und die 33.GardePanzer Brigade.

Die 117.Schützendivision , bestehend aus den Schützenregimentern Nr. 240, 275 und 820 marschierte in die Stadt von Norden ein. Mit ihr kämpfte die 12.Pionierdivision.

In Dokumenten der o.g. Militärteile und Gruppierungen , sowie in den Dokumenten des 25.Schützenkorps und der 69.Armee sind Informationen über die Erschießung von Parlamentären am 20. oder 21. April 1945 nicht vorhanden“. (Quelle:Brief des Archivs Podolsk an den Verf. vom 22.Januar 2008)

Zeitzeuge Eugen Peter : (16-jähriger Soldat , aus Süddeutschland stammend, ohne Ortskenntnisse) Ich lege meine Verwundetenkarte vor, aus der sich ergibt, daß ich durch Schußverletzungen , die ich auf dem Flugplatz Fürstenwalde-Neuendorf i.S. durch russisches Infanteriefeuer erlitt , am 22.4.45 dort in einem deutschen Wehrmachtsbehelfslazarett ärztlich versorgt wurde. Ich blieb in diesem Lazarett bis zum 24.4.45 und konnte dann auf einem deutschen LKW , der von einem Zivilisten gefahren wurde , ein anderes Lazarett in einer Baracke in Storkow erreichen. Ich gehe davon aus, daß dieser LKW die Spree über die Autobahnbrücke bei Berkenbrück überquerte. Daran kann ich mich zwar nicht erinnern, habe aber Tagebuchaufzeichnungen, aus denen sich meine Ankunft in Storkow am 24.4.45 ergibt. Inzwischen habe ich erfahren, daß am 24.4.45 kein anderer Spreeübergang im Raum Fürstenwalde für einen deutschen LKW passierbar war. (Quelle: Erinnerungen des Eugen Peter , gestützt auf Original Verwundetenkarte und Tagebuchnotizen)


Zeitzeuge Zernike: in den Morgenstunden wurden an der Panzersperre in der R.v.Massow Str. am Weg zur Gaststätte Spreegarten 3 russische Parlamentäre erschossen. (Kommentar d.Verf..Die Erschießung der Parlamentäre könnte auf einem nach der Eroberung entstandenen Gerücht beruhen .Die Recherche ist noch nicht abgeschlossen.)


Zeitzeuge Willi Zernike : Am sehr späten Abend bzw. erst in der Nacht zum 22.April, in der Nacht zum Sonntag , begannen die sowjetischen Truppen aus den Hauptrichtungen Trebus ,Molkenberg,Neuendorf, Buchholz und Steinhöfel einen konzentrischen Angriff auf den Brückenkopf Fürstenwalde. (Quelle : „Ich sah den Dom brennen“ S.52)

Zeitzeuge Paul Schulze : Fürstenwalde, zumindest die Innenstadt ,wurde am Sonntag dem 22.April 1945 durch sowj.Truppen erobert. Ich wohnte bereits in der Feldstraße8. Gegen 16.00 Uhr ertönte es in allen Ecken „Hurräh“!. (Quelle:“Ich sah den Dom brennen“ S. 53)

Zeitzeugnis Chronik der kath.Kirchengemeinde : Am Sonntag , dem 22.4.1945 wurde von 9.00 Uhr ab im Pfarrgarten und an der Kirche gekämpft. Um 5 .00 Uhr Nachmittags kamen die ersten Russen in den Keller. (Quelle: „Ich sah den Dom brennen“ S. 55)

Ein SS-General – vermutlich Reinefarth – ordnete noch am 22.4.45 in Berkenbrück-Roter Krug - die Erschießung des gesamten Stabes einer Wehrmachtseinheit an, weil diese Offiziere u.a. ein Oberst von Cornelius , sich geweigert hatten, vorrückenden sowjetischen Truppen anzugreifen. Quelle : Chronik von Berkenbrück ,Stadtmuseum Fürstenwalde


f) Lage am 23.4.1945 1.Abt.Pz.Rgt.Brandenburg droht Einschließung. Setzt sich in Richtung Storkow über die Autobahn-Spreebrücke Berkenbrück ab.

Russen dringen westlich Fürstenwalde über die Spree vor. (Quelle: wie unter 18.4.45)

Zeitzeuge Paul Dahlem: Bei der letzten Erstürmung von Demnitz geriet ich in Gefangenschaft. (Quelle: wie unter 21.4.45)


Zeitzeuge: ehem. Uffz. Karl Voigt: Am 23. oder 24.4.45 (?)griff der Russe das Kasernengelände (der Mars-la-Tour-Kaserne) von Westen an. Wir setzten uns in Richtung Autobahn-Rauen ab. (Quelle: wie unter dem 18.4.45)


Zeitzeuge Karl Grabs: Deutsche 10.5 cm Haubitzen feuerten aus Neu Golm in Richtung Fürstenwalde-Berkenbrück


Zeitzeuge Zernike: Obwohl in Fürstenwalde nicht mehr gekämpft wurde, beschoß deutsche Artillerie die Stadt.

Zeitzeuge Liebrandt: (Der sich als Volkssturmmann in Bad Saarow aufhielt ,) Beobachtete : Deutsche Werferbatterie beschießt die Stadt

Zeitzeuginnen Burgstaler und Miethe Wir sind mit ca. 200 Zivilisten am 24.4.45 aus dem Bunker Fuchsbau in den Rauener Bergen von russischen Soldaten herausgeholt worden. Man behandelte uns korrekt . Wir bekamen sogar Passierscheine. (Quelle;wie unter 18.4.45)

g) Lage am 24.4.1945 Tiefe Feindeinbrüche westlich Fürstenwalde . Über Göllnitz, Langendamm, Rauen bis Kolpin. Früh um 3.00 passieren Festungsbesatzung Frankfurt und 712.Inf.Div. Autobahnbrücke Berkenbrück, die dann gesprengt wird. 169.Inf.Div , Nederland und 502.sch.Pz.Abt. schwenken im Rückzug bei Fürstenwalde nach Süden ein. PzGr.Div.>Kurmark< hält Raum Ketschendorf- Alt-Golm. Stellung der >Kurmark<Artillerie bei Neu Golm. 1.Abt. Pz.Rgt.Brandenburg :Der Russe greift südlich von Fürstenwalde an. Es folgt Absetzung bis südlich des Scharmützelsees. (Quelle:SS-Erinnerungsliteratur , wie unter 18.4.45, Gerald Ramm: „Gott mit uns“)

Zeitzeuge Eugen Peter : Ich wurde als Verwundeter mit einem deutschen LKW vom Flugplatz Fürstenwalde-Neuendorf , wo ich in einem deutschen Lazarett war , nach Storkow in ein anderes deutsches Lazarett transportiert. Unterwegs – möglicherweise in Kolpin auf einem Sportplatz – wurden wir von russischen Panzern beschossen. (Quelle: wie am 22.4.45 )

Zeitzeuge: ehem. Uffz. Karl Voigt: Am Nordrand von Kolpin bezogen wir Stellung. Bei Erkundung in Richtung Lebbin stieß ich auf feindliche Haubitzenbatterie. Im Forsthaus meldete ich dem Div .Kommandeur (General mit Ritterkreuz und Eichenlaub) , der gleich darauf Kolpin verließ. Ich kämpfte mit meinen Leuten „bis zur letzten Patrone“. (Quelle: wie unter dem 18.4.45)

Bericht Kuszewski : Am 24.4.1945 eroberten die Russen Ketschendorf.

Bericht Ferdinand Ax (Feldwebel 6.Kompanie Pz.Grenadier Rgt.Kurmark) Wir hatten Befehl, in Höhe der Autobahntankstelle Ketschendorf , aus dem Raum Stahlgußwerk kommend, Ketschendorf zurückzuerobern. Der Angriff blieb noch vor der Autobahn liegen. Dabei fiel der Kompaniechef Lt. Güttler Quelle: Briefe Ax,Oberhagemann und Kuszewski

Zeitzeuge H.J.v.Albert: Am 24. oder 25.4. (?) wird die Schwadron endgültig zum Einsatz an der Wehrschleuse(wahrscheinlich Große Tränke gemeint) befohlen. Dort hatte sich eine Einheit der Waffen-SS tief eingegraben. Außerdem gab es Volkssturm. Wir mußten uns in Richtung Markgrafpieske zurückziehen. (Quelle: wie unter dem 18.4.45)

h) Lage am 25.4.1945 Zeitzeuge Woosmann :An meinem Geburtstag, am 25.4. , kamen russische Fronttruppen in den Keller in der Reifenwerksiedlung , in dem ich mich mit meinen Eltern und weiteren 7 Personen befand. (Quelle: „Ich sah den Dom brennen“)

1.Abt.Pz.Rgt.Brandenburg : Am 25.4. wird gemeinsam mit Infanterie der Russe südwestlich von Bad Saarow angegriffen. Er läßt sich nicht zurückdrängen und man setzt sich schließlich selber ab. Quelle: Gerald Ramm „Gott mit uns